Stefan Heucke Holzbläsersonaten

Ersteinspielung, 15.09.2023

Vier neue Sonaten von Stefan Heucke für je ein Holzblasinstrument und Klavier, die im Corona-Lockdown 2020 entstanden sind und das relativ schmale Repertoire der Gattung immens bereichern, legt GWK RECORDS in der Ersteinspielung mit international führenden Solist:innen und vielversprechenden Newcomern vor. Stefan Heucke (*1959; Deutschland/Italien) hat mit seinem Opus 114 einen Sonatenzyklus komponiert, der die unterschiedlichen Charakteristika der vier prominentesten europäischen Holzblasinstrumente einfängt und, verstärkt durch höchst anspruchsvolle, komplex-virtuose Klavierparts, mitreißend ausspielt. In seiner „integrativ tonalen“ (Heucke), subjektiv-emotionalen und zugleich intellektuell-konstruktiven, Musiksprache löst Heucke die Grenzen zwischen dem klassisch-europäischen Tonsystem und der Neuen Musik auf und entwickelt die überkommenen Formen weiter. Die Flötensonate, die Daniela Koch (Flöte) und Kimiko Imani (Klavier) hochmusikalisch interpretieren, bringt den beweglichen, hellen, brillanten Charakter der Flöte atemberaubend zum Ausdruck. Expressiv von Ramón Ortega Quero (Oboe) und GyuTae Ha (Klavier) eingespielt, berührt die Oboensonate tief in ihrer prägnanten Melancholie und ihrer durchdringenden, mitunter das Karikaturistische streifenden Intensität. In der ausdrucksstarken Interpretation der Fagottsonate durch Marceau Lefèvre (Fagott) und Kimiko Imani (Klavier) faszinieren die Extreme des Fagotts, das Elegische und Bizarre, das Majestätische, seine Poesie. Eine Ausnahme bildet die Klarinettensonate im Sonatenzyklus wie im Heuckeschen Oeuvre, insofern der Komponist biografische Umstände in sie hat einfließen lassen: den zweiten pandemischen Lockdown. Dieser fand für Heucke sein ausgezeichnetes Symbol in dem Video des Liedes „O du stille Zeit“ von C. Bresgen, das Sängerkollegen des Komponisten im November 2020 gepostet hatten. Die stille Dramatik und Aufgewühltheit, Düsternis, Schwere und Schatten, auch ein tarantella-artiger Totentanz entwickeln sich um das volksliedhaft schlichte, unschuldige Thema Bresgens. Tiefgreifend und bezwingend bringen Simon Degenkolbe (Klarinette) und Tobias Haunhorst (Klavier) die Dramatik der Sonate und ihrer Entstehungszeit zum Ausdruck.

Interpret:innen

Daniela Koch, Flöte
Ramón Ortega Quero, Oboe
Simon Degenkolbe,Klarinette
Marceau Lefèvre, Fagott
Kimiko Imani, Klavier
GyuTae Ha, Klavier
Tobias Haunhorst, Klavier

Inhalt

Sonate für Flöte und Klavier, op. 114,1: Daniela Koch | Kimiko Imani
Sonate für Oboe und Klavier, op. 114,2: Ramón Ortega Quero | GyuTae Ha
Sonate für Klarinette und Klavier, op. 114,3: Simon Degenkolbe | Tobias Haunhorst
Sonate für Fagott und Klavier, op. 114,4: Marceau Lefèvre | Kimiko Imani

Total: 83:04 min.
GWK 161/2023

Erscheinungtermin 15.09.2023