Summerwinds Münsterland

Theo Plath & Sinfonietta Köln: Con Spirito
02.09.2022

Wer spielte das Fagott-Konzert von Mozart temperamentvoller, sanglicher und eleganter, wer spielte es expressiver und farbiger als Theo Plath, einer der faszinierendsten Fagottist:innen seiner Generation. Unvermittelte Registerwechsel, große Intervallsprünge, spielerische Läufe und weite Melodiebögen hat der 18-jährige Mozart für das noch immer als Solist unterschätzte Fagott, das „sich im Kirchensaale mit Majestät hören“ lässt (Schubart, 1784), komponiert. Zehn Jahre bevor er sein Fagottkonzert schrieb, hatte das Wolferl mit dem „Londoner Bach“ in London musiziert und sein Vater ihm empfohlen, von Joh. Christian zu lernen. Der „Vater und Erfinder“ der Wiener Klassik hatte großen Einfluss auf den jungen Mozart. Es verkehrt die Genese, wenn man sagt, Bachs D-Dur-Sinfonie klänge „mozartisch“.

Kaum größer könnte ein Kontrast sein: minimalistische Klangflächen, Muster aus Dreiklängen, die statisch wirken und ineinanderfließen, bei Arvo Pärt. Der Este komponiert nach seinem „Tintinnabuli“-Prinzip, das auf Beschränkung auf das ihm Wesentlichste, den Klang, auf Entfaltung der Obertöne aus ist. Er wolle „Unendlichkeit und Keuschheit“ erreichen. Was das sei, könne er nicht erklären, „man muss es wissen, man muss es fühlen, man muss es suchen, man muss es entdecken, man muss es ersehnen – der ganze Rest kommt von allein. Dann wird man Ohren bekommen, um zu hören, und Augen, um zu sehen.“

Seine D-Dur-Sinfonie, schrieb Mozart dem Vater 1783, „muss gewiss guten Effekt machen“. Er hatte sie zur Feier der Erhebung des Salzburgers Sigmund Haffner in den Adelsstand geschrieben: einen feurig-noblen ersten Satz, bezaubernd-graziös, in Melodie schwelgend der zweite langsame, ein stürmisch-festliches Finale, zu spielen „so geschwind als es möglich ist“.

Intensiv, äußerst klangsinnlich, rhythmisch und dynamisch konturiert, strahlend das Spiel der Sinfonietta Köln unter Cornelius Frowein. Con spirito – inspiriert, spirituell und feurig, klingen die sechsten Summerwinds aus.

Besetzung

Sinfonietta Köln Cornelius Frowein Leitung Theo Plath Fagott

https://www.sinfonietta-koeln.de/ | https://www.theoplath.de/

Programm

Johann Christian Bach (1735–1782)
Sinfonie D-Dur, op. 18, Nr. 4

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Konzert B-Dur für Fagott und Orchester, KV 191

Arvo Pärt (*1935)
Fratres. Version für Streicher und Schlagwerk (1991)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Sinfonie D-Dur, KV 385, „Haffner Sinfonie“

Zeit und Ort

02.09.2022
St. Michael Gievenbeck, Münster
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