Summerwinds Münsterland

Caire Reed Quintet
27.07.2024

Aromas del sur

„Aromas del sur“: Düfte und Würze des Südens. Caire – aus spanisch „aire“ für Luft und „c“ von „cañas“, Rohr – lässt populäre Werke seiner Heimaten neu erklingen und mitreißend erleben, dass jeder National- und Individualstil eine innovative Mischung aus Eignem und Fremdem ist. 

Zu Beginn erinnert das junge Rohrblattquintett älteste iberische Kunstmusik, katholisch, höfisch und maurisch beeinflusst, sowie Volkslieder und -tänze aus einer Zeit, in der Wirtschaft und Kultur auf der Halbinsel blühten. Im 19. Jahrhundert inspiriert die Tradition klassische Komponisten, zuvorderst der von den Gitanos geprägte Flamenco: Bolero und Fandango (ursprünglich ein Tanz afrikanischer Sklaven in den südamerikanischen Kolonien Spaniens), „spanische Gitarre“ und Kastagnetten, beide aus der arabischen Welt importiert. Am Konservatorium ausgebildet, hatten Géronimo Giménez, Isaac Albéniz (der als 12-Jähriger nach Südamerika abhaute) und Manuel de Falla neben der europäischen Klassik die Folklore ihres Landes im Ohr und im Blut – und entwickelten daraus ihren je eigenen und einen unverwechselbar spanischen Nationalstil. So durchziehn Albeniz’ „Spanische Suite“ die Düfte Granadas, Cataluñas, Sevillas und Cubas, und de Falla lässt, verliebt in ihre Musik, seinen „Liebeszauber“ unter den Gitanos in Andalusien spielen. 

Der Sprung nach Südamerika: Villa-Lobos verbindet in seiner Kantilene brasilianische Rhythmen mit Bachs Kontrapunkt. Komplexe Mehrstimmigkeit auch in Pixinguinhas zärtlichem Choro oder, verjazzt, in „Chorado“ des beliebten Songwriters Guinga. Mehr „MPB“, populäre brasilianische Musik der Gegenwart, mit dem São Paulo-Samba von Ardoniran Barbosa und dem netten Bossa nova-„Spaziergang“ Edu Lobos. In die Heiterkeit des Bossa nova verpackte Chico Buarque scharfe Kritik an der Militärdiktatur in Brasilien. Sein „Apesar de você“ (Dir zum Trotz) wurde 1970 zur Hymne des Widerstands. Vier Jahre später steuerte Argentinien auf eine Diktatur zu, während Astor Piazzolla mit seinem „Libertango“ den Bruch vom traditionellen zu seinem Tango nuevo markierte: ein Fanal künstlerischer Freiheit und Ruf nach politischer „libertad“.

Fotos © Elena Matamoro

Besetzung

Pedro Jimenez Oboe Carolina Guiducci Klarinette Adrián Vilaboa Saxophon
Celia Matamoro Fagott Alberto García Bassklarinette

Caire Reed Quintet

Programm

AROMAS DEL SUR

Anonymi (spätes 15. Jh):
Propinyan de Melyor | Tres morillas

Juan del Encina (1469–1530):
Oy comamos y bebamos | Más vale trocar

Santiago de Murcia (1673–1739):
Folías Gallegas

Isaac Albéniz (1860–1909):
Suite Española

Pixinguinha (1897–1973):
Carinhoso

Chico Buarque (1944):
Apesar de você

Géronimo Giménez (1854–1923):
La boda de Luis Alonso Heitor Villa-Lobos (1887–1959): Bachianas brasileiras Nr. 5

Guinga (1950):
Chorado

Edu Lobo (*1943):
Perambulando

Adoniran Barbosa (1910–1982):
Trem das onze

Manuel de Falla (1876–1946):
El amor brujo

Carlos Cano (1946–2000):
Maria la portuguesa

Astor Piazzolla (1921–1992):
Oblivion | Libertango

 

Datum und Ort

Samstag, 27.07.2024, 19:30 Uhr

Konzertort

Procar Automobile, Weseler Straße 729- 735, 48159 Münster

Tickets

22 €, erm. 17 €. Tickets erhalten Sie über www.summerwinds.de.