Markus Willeke
2005
Schlaf- oder Schmerztabletten und Pillen gegen Übelkeit, Tattoos und Schriften von Erpresserbriefen, von polizeilichen Absperrungen und Graffitis oder auf Pizzakartons, Autos, mächtige, zumeist anrüchige Helden und Frauenfiguren aus amerikanischen Comics und Kultmovies – in der Massenkultur, „auf der Straße“ oder auf dem Bildschirm findet Markus Willeke seine Bildmotive. Dort, wo sie nicht un- und antibürgerlich sind, muss man sie der „Nachtseite“ der Existenz zuschreiben. Dem Maler geht es allerdings nicht um das Abbild oder gar eine Kritik dieses Alltags, auch nicht, bei aller offensichtlichen Sympathie für sie, um die Nobilitierung der abgebildeten Realitäten durch ihre Erhebung zum Bildgegenstand. Vielmehr definieren die Bilder ihre eigene autonome Wirklichkeit neben der Realität. Nicht auf diese, sondern zuvorderst auf sich selbst verweisen sie in ihrer bezwingenden malerischen Präsenz. Die Bildstruktur ist klar, die Farben sind strahlend, energiegeladen, aggressiv, die Formen einfach und plakativ. Die malerische Handschrift ist individuell und bedient sich aller Techniken bis hin zum Spraying, der Duktus ist kraftvoll und souverän, der Zufall einbezogen, jedoch kalkuliert. Markus Willekes Bilder faszinieren mit der Gegenwärtigkeit und ‚Natürlichkeit’ eines Alltagsphänomens.
Susanne Schulte, Laudatio GWK-Förderpreis Kunst 2005
Künstler
*1971 Recklinghausen
1992–2000 Kunstakademie Münster
Jury
Sven Drühl, Künstler, Kunstkritiker, Editor, Berlin
Dr. Brigitte Franzen, Westf. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster
Andreas Kaiser, Künstler, GWK Förderpreis 1999, Köln
Ursula Kortmann, GWK, Nordkirchen
Harald Kunde, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
Dr. Hans Jürgen Lechtreck, freier Kurator, Essen und Münster
Dr. Eva Schmidt, Museum für Gegenwartskunst, Siegen