Jörg Albrecht

2005

Nicht allein das Auge, bewaffnet mit einer Fotokamera, nicht allein das Ohr, bewaffnet mit Walkman und Mikrofon, der ganze Körper und mit ihm die Sprache sind bei Jörg Albrecht im „mobilen Einsatz“. In seinen Texten inszeniert der Autor verbale Wahrnehmungs-, Reflexions- und Erinnerungsfilme, archiviert er seine subjektive Welt und erzählt (seine) Geschichte. Getragen wird der Text vom Bewusstsein, dass alle Wahrnehmung medial ist: Das Gehirn, nicht das Auge, sieht. Das Ich konstruiert sich seine Welt – im Diskurs mit den anderen, zuvorderst im Medium der Sprache. Mit und in der Sprache arbeitet Jörg Albrecht in seinen Texten. Er beherrscht die avantgardistischen Techniken. Raffiniert sequenziert er die Handlung. Die kurzen Sätze sind stark rhythmisiert, sie haben Atem und Puls, die Bilder und Szenen eine starke Präsenz, ebenso wie die Reflexionen. Eine alle Sinne affizierende, sich immer wieder selbst beobachtende, komplexe Sprach-Welt entsteht, die ein hörendes Lesen verlangt und in ihrer Gegenwärtigkeit packt.

Susanne Schulte, Laudatio GWK-Förderpreis Literatur 2005

Künstler

*1981 Bonn
Studium der Komparatistik, Neuere Deutsche Literatur, Neuere Geschichte und Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität-Bochum und an der Universität Wien

Homepage des Künstlers

Jury

Thorsten Ahrend, Wallstein Verlag, Göttingen
Prof. Dr. Friedmar Apel, Literaturwissenschaftler, Kritiker, Autor, Bielefeld
Sebastian Kiefer, Literaturwissenschaftler, Kritiker, Hochschuldozent, Berlin
Nicolai Kobus, Schriftsteller, GWK-Förderpreis 2004, Hamburg
Ursula Rolinck, GWK, Steinfurt
Daniela Seel, kookbooks, Berlin/Idstein