André-Philip Lemke

2003

André-Philip Lemke übersetzt existenzielle Denkklischees, alltäg-liche Vollzüge, Bilder und Gesten, Zeichensysteme, Konventionen und Geschäftsvorgänge in perfekte künstlerische Inszenierungen. Diese finden ihren Ort zumeist außerhalb der Schutzräume der Kunst, etwa in der Fußgängerzone oder auf dem Marktplatz. Der Künstler selbst agiert als Moment seiner Arbeit und bezieht die Passanten in sein Spiel als Akteure mit ein. Seine Transformationen sind Irritationen in deren Alltag. Für Augenblicke zerreißen sie das Gewebe der Normalität. Sie setzen die automatisierte Wahr-nehmung außer Kraft, unterbrechen das gewohnte Handeln genau dort, wo es sich sonst quasi automatisch, besinnungslos, vollzieht. Mit spielerischer Intellektualität, mit Witz, Humor und Hintersinn bildet André-Philip Lemke die Normalität ein wenig ver-rückt ab, wodurch sie neu, vielleicht: allererst wirklich erfahren und, mög-licherweise, kritisch reflektiert und verändert wird.

Susanne Schulte, Laudatio GWK-Förderpreis Kunst 2003

Künstler

*1970 Wiesbaden
2006 in Köln gestorben
1994 Kunstakademie Münster bei Ulrich Erben
1995 Chelsea College of Art and Design, London
1999 Diplom freie Kunst an der Kunstakademie Münster, Meisterschüler bei Prof. Ulrich Erben

Jury

Dr. Stephan Berg, Kunstverein Hannover
Carsten Gliese, GWK-Förderpreis 1998, Münster
Ursula Kortmann, GWK, Nordkirchen
Dr. Rosemarie Pahlke, Museum am Ostwall, Dortmund
Ingrid Raschke-Stuwe, Galerie Münsterland e.V., Emsdetten
Dr. Ferdinand Ullrich, Kunsthalle Recklinghausen