Elena Kolesnitschenko (Klavier)

Concert sans orchestre

Kristallklarer Anschlag, rhythmische Vitalität, leidenschaftliche Interaktion mit dem Instrument und explizite Strukturen – Elena Kolesnitschenko legt mit „Concert sans orchestre“ ein facettenreiches Album für Soloklavier vor. Ein Album, das mit keinem anderen Soloinstrument möglich wäre: Konzerte ohne Orchester, und es fehlt ihnen nichts. Denn das Klavier ist, wie die ukrainisch-deutsche Pianistin im Booklet zur CD schreibt, „geradezu ein komprimiertes Orchester, jeder Finger steht für eine eigene Instrumentengruppe – ein Miniorchester sozusagen“. Der Wettstreit von Solist und Ensemble ist in zwei Hände verlegt, und beide gehen als Sieger daraus hervor.

Populäre und eher unbekannte Kompositionen des Genres hat die Virtuosin zusammengestellt. Den Prototyp des Konzertes für Klavier solo schrieb J. S. Bach mit seinem launigen Italienischen Konzert (BWV 971), das den Gegensatz von Solopart und Tutti auf die zwei Manuale des Cembalos überträgt. Schumanns dreisätziges Concert sans orchestre f-Moll op. 14, später umgearbeitet und als „Grande Sonate“ neu veröffentlicht, ist insbesondere im Kopfsatz orchestral angelegt und weist insgesamt weit über das rein Klaviermäßige hinaus. Eine sogar explizit als solche gekennzeichnete Solo-Kadenz findet sich in der Klaviersonate B-Dur, KV 333, die Mozart im Umfeld seiner großen Klavierkonzerte konzipiert hat. Ein Gipfel pianistischer Virtuosität, antizipiert Skrjabins Allegro de concert b-Moll op. 18 in seinem orchestralen Klangbild den künftigen Symphoniker, und Saint-Saëns führt in seinem Allegro d’après le 3e Concerto op. 29 Solo- und Tuttielemente homogen und farbig zusammen.

Interpretin

Elena Kolesnitschenko Klavier
www.elenakolesnitschenko.de

 

Inhalt

Camille Saint-Saëns (1835–1921)
Allegro d‘après le 3e Concerto, op. 29

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Klaviersonate B-Dur, KV 333

Alexander Skrjabin (1872–1915)
Allegro de concert b-Moll, op. 18

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Concerto nach italienischem Gusto (Italienisches Konzert) F-Dur, BWV 971

Robert Schumann (1810–1856)
Concert sans orchestre f-Moll, op. 14

Total: 77:07
GWK 152 / 2021

Erscheinungstermin
28.04.2021

Pressestimmen

„Welch fabelhaftes Entree. Im Allegro nach dem dritten Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns rauscht die Musik so verführerisch auf, dass man dem Titel der CD gleich volles Vertrauen entgegenbringt […]. Eine Mozart-Klaviersonate […] B-Dur-Sonate KV 333 fügt sich ebenso gut ins Konzept. […]  Und die ukrainische Pianistin […] bietet hier ebenso viel Eleganz auf wie Virtuosität bei Saint-Saëns oder dem folgenden Konzert-Allegro von Skrijabin, das wieder den anderen Aspekt der CD offenbart: orchestrales Spiel mit zehn Pianistenfingern. Mit Bachs Italienischem Konzert und Schumanns Originalfassung seiner dritten Sonate, die der CD ihren Titel lieh, ist Kolesnitschenko auf der Zielgeraden. Wirklich orchestral klingt das – und mitreißend.“ Westfälische Nachrichten

„Nach einem abwechslungsreichen Auftakt mit Saint-Saëns‘ Allegro d’apres le 3e Concerto, dem nicht minder brillanten Allegro de concert von Skrjabin sowie der B-Dur-Sonate KV 333 von Mozart und Bachs Italienischem Konzert F-Dur scheint das dunkel bewegte, vom Feuer romantischer Leidenschaft angeheizte Bekenntniswerk wie die Quintessenz des zuvor auf pianistische Weise Gesagten. Kolesnitschenko […] macht selbstbewussten Gebrauch von den agogischen Freiheiten und lässt auf dichtem Raum eine Vielzahl an musikalischen Stimmungen entstehen.“ pianist-magazin.de

„Es ist ein wahrhaft spannendes und ambitioniertes, auch die ganze Konzentration des Publikums einforderndes Programm abseits des mainstream. […] Mit welcher Klarheit und Leidenschaft Elena Kolesnitschenko dies […] herausarbeitet […], das zeugt von einer durchdachten und stets nachvollziehbaren Gestaltungskunst. Als uneitel oder unaffektiert möchte ich die Herangehensweise der Pianistin bezeichnen, die zudem eine fortwährende Freude an der klanglichen und stimmungsmalerischen Gestaltung offenbart. […] In dem unablässigen Wogen der Arpeggien, der Oktav- und vollgriffigen Akkordpassagen sowie in den poetischen Binnenteilen, selbst in den dort enthaltenen Diskant-Trillerketten paaren sich eine schattierungsreiche Klangregie und eine jederzeit überzeugende Anschlagskultur mit hoch konzentriertem Ausdruck.“ klassik-heute.com