Chapeau Classique 9.10.2022

Trio Solaris: Phantasmagoria
09.10.2022

Den „herrlichsten Total-Effekt“ darf man auch heute, wie ein Kritiker 1817, von Beethovens Erzherzog-Trio erwarten, wenn es das Trio Solaris auf die Bühne bringt: Es malt den Klang üppig und kostet voll das Gesangliche aus, die Walzersucht der Wiener:innen karikiert es ironisch, hüpft fröhlich oder stampft volksmusikalisch im finalen Rondo auf dessen Ende hin, den großen Tusch.

Dagegen setzt das Trio Solaris Unvertrautes, Un-heimliches, Mysteriöses. Die Welt im und aus dem Dunkel, die es mit „Phantasmagoria“ erstehen lässt, ist vieldeutig, bezaubernd und berückend. Der dänische Komponist Bent Sørensen evoziert ein Schattenspiel als Klangspiel. Instrumente, musikalische Linien, Stimmen erscheinen nacheinander und zugleich, nicht in körperlicher Fülle, sondern wie ein Echo, als Kontur und Schatten der jeweils anderen: ein magisches akustisches Theater.

Gefühlstiefe, orchestrale Fülle, fantastische Klangeffekte: Hat Ravel mit seinem so witzig-heitren wie apart-raffinierten und wuchtigen Klaviertrio dem emotionalen Ausnahmezustand getrotzt, in den ihn der Beginn des Ersten Weltkriegs stieß, als er es im Sommer 1914 in St-Jean-de-Luz in seiner baskischen Heimat schrieb? „Ich habe nie so viel mit einer verrückteren und heroischeren Wut gearbeitet“, notierte er. Man meint, diese zu hören, wenn das Trio in seiner Farbigkeit und unüberbietbaren Klangmacht, durch seine oft schrägen, uneindeutigen Rhythmen fasziniert. Die Welt scheint aus den Fugen, gefährlich, zugleich ironisch zu wackeln, doch die Form hält alles zusammen in dieser monumentalen Musik. Und am Ende steht so etwas wie Triumph.

Programmatisch hat sich das junge Trio nach dem Film „Solaris“ des russischen Kult-Regisseurs Andrei Tarkovsky benannt: Solaris ist ein Planet in einem fernen Sonnensystem, der durch seine Fremdartigkeit eine starke Faszination ausübt. In der Spannung von Vertrautem und Unbekanntem komponiert das Trio Solaris, mit der GWK-Preisträgerin Simone Drescher am Cello, seine Programme.

Musiker:innen

TRIO SOLARIS
Moritz Ter-Nedden Violine
Simone Drescher Cello
Amadeus Wiesensee Klavier

Programm: Phantasmagoria

Ludwig van Beethoven (1770–1827): Klaviertrio op. 97, Erzherzog-Trio
Bent Sørensen (1958): Phantasmagoria
Maurice Ravel (1875–1937): Klaviertrio a-Moll

Zeit und Ort

Sonntag 09.10.2022, 18 Uhr
Erbdrostenhof  Salzstr. 38 | Münster

Karten

Einzelkarte 27 €, erm. 20 € (inkl. Gebühren) für GWK-Mitglieder, Schwerbehinderte (50%) mit Ausweis
10 € für Schüler:innen, Studierende mit Ausweis

Abo 6 Konzerte 135 €, erm. 100 €  (inkl. Gebühren)| Keine Sonderabos für Schüler:innen, Studierende

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