Chapeau Classique

Duo Gurfinkel und Antonio Losa
09.04.2025

Soul music! Das ist neuer „Soul“ aus Klassik und Klezmer, ein inspirierter Mix aus E- und U-Musik: Unterhaltung auf Topniveau, die unter die Haut geht, Ernst mit Tiefgang und Verve. „Soul Music“: dem Duo Gurfinkel aus Israel ist sein Programm auf den Leib und in die Seele geschrieben. Klassisch ausgebildet, sind die Zwillingsbrüder Daniel und Alexander Gurfinkel allerfeinste Klezmorim von heute. 2004, mit zwölf Jahren, haben sie im Duo unter Zubin Mehta debütiert. Seither konzertieren sie weltweit. Der italienische Pianist und Dirigent Antonio Losa, Studienleiter und Koordinator des Opernstudios am Theater Münster, ist ihr kongenialer Partner am Klavier.

„Soul Music“ hebt in Italien und an der Oper ab: Glinkas Trio pathétique entstand 1832 in Mailand, wo der russische Komponist täglich in die Scala ging und u.a. Donizetti und Bellini aufsog. „Ich kenne die Liebe nur durch das Leid, das sie bringt“, notiert der 28-Jährige theatralisch im Autograph seines Trios. Dieses aber klingt gar nicht tragisch, depressiv oder verzweifelt, son­dern schwelgt in schönen Melodien, endet sogar triumphal. Komponieren als Selbsttherapie gegen Liebeskummer?

Mit den populärsten Melodien aus Bizets Oper „Carmen“ spielt der Russe Alexander Rosenblatt. Seine Suite ist ein feurig-frecher, im Andante bezaubernd melodiöser Mix aus Klassik und Jazz – ein Bravourstück. Vor Energie fast berstend: Paul Schoenfields Trio. Der US-amerikanisch-israelische Komponist schreibt die klassische Moderne fort, indem er ihre Sprache mit den Tänzen und Melodien des Klezmer – Freylach, March, Nigun, Kozatzke – fusioniert. Das klingt immer raffi­niert, bisweilen bizarr und diabolisch, spielt im Nigun auf chassidische spirituelle Melodien an und mündet in einen ungebärdigen Kasatschok. Für die Brüder Gurfinkel hat Uri Brenner, Israeli russischer Herkunft, eine brillante Duo-Suite nach dem Musical „Anatevka“ geschrieben. Und der ukrainisch-israelische Komponist Yuri Povolotsky machte ein elektrisierendes Best of-Trio aus sei­nem Album „Travelling to Klezmer“ mit melancho­lisch-zarten, munteren und wilden Melodien und Tänzen, markanten Akkordfolgen. Dabei schöpft er aus den Popularmusiken all der Länder, die den Klezmer der Klezmorim – jener Musiker, die diese jiddische Festmusik über 500 Jahre in Osteuropa, bis zur Shoah, spielten, und ihrer Erben, die ihn in den 1960ern in den USA wieder auferstehen ließen – einfärbten und bis heute lebendig halten.

Musiker:innen

Duo Gurfinkel 
Alexander Gurfinkel Klarinette
Daniel Gurfinkel Klarinette

Antonio Losa Klavier

Programm: soul music

Michail Glinka (1804–1857): Trio pathétique d-Moll,
für zwei Klar. und Klav. arr. von Arkady Gurfinkel

George Gershwin (1898–1937): Aus „Porgy and Bess“: Pearls
für zwei Klar. arr. von Raphael Feigelsohn

Alexander Rosenblatt (*1956): Fantasie auf Themen der Oper „Carmen“ von G. Bizet
für zwei Klar. und Klav. arr. von Uri Brener

Paul Schoenfield (1947–2024): Trio
für zwei Klar. und Klav. arr. von A. Gurfinkel

Uri Brener (*1947): Fiddler on the Roof
für zwei Klarinetten

Camille Saint-Saëns (1835–1921): Rondo Capriccioso
für zwei Klar. und Klav. arr. von R. Feigelsohn

Yuri Povolotsky (*1962): Best of „Travelling to Klezmer“
für zwei Klar. und Klav.

Zeit und Ort

Mittwoch, 09.04.2025, 20:00 Uhr
Provinzial | Provinzial-Allee 1 | 48159 Münster

Karten

Einzelkarte 29 €
Ermäßigt 23 € (inkl. Gebühren) für GWK-Mitglieder, Schwerbehinderte (50%) mit Ausweis
Schüler:innen, Studierende mit Ausweis 10 €

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