„Mit der Musik von Bach“, so Konstantin Manaev, „hat mein Leben begonnen. Als ich noch ganz klein war, hörte ich, wie meine Großmutter immer wieder etwas aus Bachs Wohltemperiertem Klavier spielte. Und später hat mir meine Mutter am Klavier das berühmte Präludium aus der ersten Cellosuite vorgespielt. Deshalb habe ich mit dem Cello angefangen.“

Manaev und Julia Smirnova beginnen mit dem Bach-Präludium seiner Kindheit. „Es hat eine enorme rhythmische und harmonische Energie, die uns vom ersten bis zum letzten Akkord mitzieht. In der Invention stehen Polyphonie und Dialog im Vordergrund. Wir finden, die geniale Musik von Bach ist für jede Besetzung geeignet und klingt immer toll.“

Bach stehen Stücke der Gegenwart gegenüber, die emotional stark berühren. Der lettische Komponist Pēteris Vasks erinnert mit seinem „Castillo Interior“ den spirituellen Führer „Wohnungen der Inneren Burg“ der Teresa von Avila. Die spanische Mystikerin (16. Jh.) vergleicht darin die Seele mit einem Diamanten in der Form einer Burg. Diese Burg birgt sieben Wohnungen und eine jede ist eine Station beim Aufstieg zu Gott. Vasks macht den Gegensatz von großstädtischer, vielgestaltig-widersprüchlicher Business-Welt einerseits und mystischer Stille, universalem Einklang andererseits erlebbar. Am Ende lange, choralartige Töne. Klingt so der Frieden? Nehmen sie die Ankunft beim ewigen Licht vorweg?

Für das New Classic Duo komponierte die Österreicherin Johanna Doderer einen seelischen Vulkanausbruch und Aziza Sadikova aus Usbekistan eine Hommage an den italienischen Barock und den „Teufelsgeiger“ Antonio Stradivari.

Dem Teufelscellisten Joseph Dall’Abaco eilte der Ruf eines „rauflustigen Klatschmauls“ in seiner Brüsseler Jugend voraus. Seine empfindsamen Capricci für Cello sind ausdrucksstark und virtuos. Und Kodálys Opus 7, ein Klassiker für Violine-Cello-Duo, nimmt zu Beginn des Ersten Weltkriegs volksmusikalische Elemente auf und webt den Geist der Improvisation und Freiheit ein.

Musiker:innen

New Classic Duo
Julia Smirnova Violine
Julia Smirnova aus Komsomolsk studierte bei Antje Weithaas und Stephan Picard an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Sie ist Preisträgerin russischer und internationaler Wettbewerbe.
Konstantin Manaev Violoncello
Konstantin Manaev aus Jekaterinburg studierte bei Wolfgang Emanuel Schmidt an der Musikhochschule Münster und an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden, bei Ivan Monighetti an der Musikakademie Basel. Er gewann zahlreiche internationale Preise, 2002 den GWK-Förderpreis. Beide gastieren solistisch und als Kammermusiker international.

Programm: Volcano

Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Präludium aus der Suite für Violoncello solo G-Dur, BWV 1007 | Invention Nr. 2 c-Moll, BWV 773 | Präludium Nr. 2 c-Moll, BWV 847, arr. New Classic Duo
Pēteris Vasks (*1946): Castillo Interior
Johanna Doderer (1969*): Volcano
Aziza Sadikova (1978*): For Stradivari
Joseph Dall’Abaco (1710–1805): Caprice Nr. 1 für Violoncello solo
Zoltán Kodály (1882–1967): Duo für Violine und Violoncello, op. 7

Zeit und Ort

21.10.2022, 20:30 Uhr, Beat Club Greven
Keller der Gaststätte „Goldener Stern”
Martinistr. 2, 48268 Greven

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