Julia Gruner

2016

Julia Gruner ist Malerin, doch sie malt im herkömmlichen Sinne nicht. Überraschend und eigenständig reflektiert die GWK-Preisträgerin in ihren Arbeiten die Vorstellungen und Möglichkeiten von ihrem Material, der Farbe, insbesondere der Acrylfarbe, und hinterfragt die gängigen Konzepte von Malerei und Bild, indem sie sie verfremdet und erweitert. Wann und wie wird aus Farbe, die uns überall begegnet, Malerei? Was ist ein Bild? Was ist Farbe? Dabei bedient die Künstlerin sich diverser Materialien, Werkzeuge und technischer Verfahren: vom Pinsel über Foto- und Filmkamera bis zum Elektronenmikroskop und Riesenposterdrucker; von flüssiger Acrylfarbe über konventionelle Baustoffe etwa und Fahrbahnmarkierungen aus dem Straßenverkehr bis hin zum Megaprint; vom Malen auf, in der fertigen Arbeit verschwundenen, Farb- oder ‚Bild‘-trägern wie Glas und Plastikfolie über ein neues ‚Abmalen‘ realer Gegenstände, das ein Abformen in Acrylfarbe ist, und ein neues Malen als Schichten von Farbe zu einer elastisch-stabilen Haut, vermöge derer das Gemalte – Julia Gruner bildet Alltagsgegenstände realistisch ab – als dreidimensionales Objekt an der Wand hängen oder im Raum stehen kann, bis hin zur fototechnischen Transformation des handtellergroßen (physischen) Ausschnitts einer ihrer Plastikpaletten (Transportbehälter für Fastfood) in ein digitales, aus 400 mikroskopischen Detailaufnahmen montiertes, monumentales abstraktes Wandbild.

Susanne Schulte, Laudatio GWK-Förderpreis Kunst 2016

Künstlerin

*1984 Lüdenscheid
2005–2010 Kommunikationsdesign, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
2007–2008 Kommunikationsdesign, Bezalel Academy of Art and Design Jerusalem
2010–2015 Kunstakademie Düsseldorf bei Katharina Grosse

Homepage der Künstlerin

Jury

Dr. Andreas Beitin, Ludwig Forum Aachen
Susanne Breidenbach, Galerie m, Bochum
Dr. Söke Dinkla, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
Prof. Dr. Gabriele Oberreuter, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter
Ingrid Raschke-Stuwe, freie Kuratorin, Kunsthistorikerin, Saerbeck
Kristina Scepanski, Westfälischer Kunstverein, Münster