Johanna Reich

2010

Johanna Reich ist Medienkünstlerin, die das Medium „Video“, die Spezifika des Kameraauges, der Videokamera und der Projektion, in besonderer Weise ausreizt. In ihren Videos untersucht sie das Sehen einerseits und andererseits die Weisen der natürlichen und künstlichen, der gesteuerten wie der zufälligen Bildproduktion und das Verhältnis des Menschen zur Kamera. In „Videomalereien“ und in „Lichtmalereien“ – Malarbeiten der Künstlerin mit Farbe oder Licht vor laufender Kamera, in denen sie selber oder ein Naturgegenstand wie der Mond optisch im Bild verschwindet – reflektiert sie die Möglichkeit der Anpassung der Umgebung an das eigene Aussehen, der Welt an die Vorstellungen des Ich. Es sind so ironisch-verkehrte wie witzig-überraschende, leichte und zugleich tiefsinnige Metaphern für die vielfältigen Versuche der Menschen, die Welt zu gestalten und zu beherrschen, ‚Video-Spiele’, die die Ambivalenz des Menschen gegenüber seinen Wahrnehmungs- und Abbildungsapparaten, seine Faszination und seine Aggressionen, spiegeln.

Susanne Schulte, Laudatio GWK-Förderpreis Kunst 2010

Künstlerin

*1977 Minden
2000 Kunstakademie Münster bei Andreas Köpnick und Peter Schumbrutzki
2003 Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Gerd Roscher
2005 Facultat de Belles Arts Barcelona

Homepage der Künstlerin

Jury

Melanie Bono, Westfälischer Kunstverein, Münster
Burkhard Leismann, Kunstmuseum Ahlen
Roland Nachtigäller, Marta Herford
Lilijana Stepančič, Piran
Ingrid Raschke-Stuwe, Montag Stiftung, Bonn